Was Bauqualität und Public Relations verbindet

Auf dem lesenswerten Serviceblog von Heike Eberle stieß ich vor zwei Tagen auf eine interessante Baustudie . Die Zusammenfassung verspricht Antworten auf die Frage, „wie Ärger beim Bauen vermieden werden kann“.Die Autoren stellen fest: „Die Bauwirtschaft hat trotz anerkannt guter Bauleistungen und Endprodukte bei den Bauherren kein gutes Image.“ Zu Recht weist Heike Eberle darauf hin, dass dies vor allem an einer mangelhaften Kommunikation liegt.

Quelle: Initiative Neue Qualität des Bauens (INQA-Bauen)
Quelle: Initiative Neue Qualität des Bauens (INQA-Bauen)

 Über 35 Prozent der befragten Bauherren verbinden mit der Baubranche „schlechte Kommunikation“. Die Bauunternehmer auf der anderen Seite empfinden ihre Kunden als nur unzureichend informiert, wobei Privatleute besser beurteilt werden als öffentliche Institutionen:

Quelle: Initiative Neue Qualität des Bauens (INQA-Bauen)
Quelle: Initiative Neue Qualität des Bauens (INQA-Bauen)

Wer aber, wenn nicht der Bauunternehmer selbst, sollte den Kunden erläutern, was es mit den einzelnen Arbeitsschritten auf sich hat, welche Kosten zusätzlich anfallen und wie das fertige Objekt schließlich genau aussehen wird? Zwar habe ich es als Dienstleisterin im Bereich Public Relations und Marketing nicht mit Privatleuten zutun, doch jeder Kunde hat seine eigene Perspektive. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit basiert darauf, sich einander anzunähern und zu verständigen. Deshalb erläutere ich meinem Gegenüber alles, was ich für ihn leiste ausführlich. Das fängt bei der Kommunikationsstrategie an. Es bedeutet aber auch, dass die Kunden erfahren, weshalb ich ein einzelnes Unternehmensporträt, einen Webseitentext oder eine Presseinformation so und nicht anders formuliert habe.

Oft entscheidet die Kommunikation während des Baus eines Hauses, der Sanierung eines Liebhaberobjekts oder bei aufwendigen Renovierungsarbeiten über den Erfolg. Denn wenn das Haus einmal steht, die Fliesen verlegt sind oder die Farbtöne bei der Renovierung auf den Wänden ganz anders aussehen, als es sich die Kundin vorgestellt hatte, wird es schwierig und teuer. Wer in der Entstehungsphase Kritikfähigkeit und ein offenes Ohr für seine Kunden oder auch Leser hat, liefert bessere Ergebnisse ab. So erinnere ich mich noch gut an meine Zeit als freie Mitarbeiterin beim Schwäbischen Tagblatt. Verbissen habe ich mit den Redakteuren um einzelne Textpassagen gekämpft, die aus ihrer Sicht unverständlich waren. Entnervt hieß es am Ende immer: „Schreib doch deine Telefonnummer neben den Artikel. Dann kannst du den Leuten erklären, wie du das gemeint hast.“ Später bei der Ausbildung junger Kolleginnen und Kollegen habe ich den Spruch selbst oft und gerne angebracht…

Der Kunde ist König – und King of Content

Mit dieser etwas gewagten Überschrift lade ich Sie zu einem Perspektivwechsel ein: Die Argumente, die für Ihr Unternehmen sprechen, wirken noch einmal so stark, wenn sie von Ihren Kunden vorgebracht werden. Das zeigen auch die Klickzahlen und die Verweildauer auf meinen Seiten. Die Besucherinnen und Besucher interessieren sich am meisten für Referenzen. Das Referenzmarketing ist eine bewährte Disziplin, die sich ständig weiterentwickelt. So treffen sich Marketingverantwortliche verschiedener Unternehmen jährlich zum Reference Day und bereits vor fünf Jahren hat der Bitkom, Zentralverband der deutschen IT-Unternehmen, einen umfangreichen Leitfaden dazu ins Netz gestellt.

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Wer Kunden für sich sprechen lassen möchte, erreicht dies nicht mit deren Logos auf der Website oder einer Namensliste. Interessant und überzeugend wird es erst, wenn eine in sich stimmige Geschichte erzählt wird. Als Marketingmaterial aufbereitet, macht sie sich gut als PDF auf der Website, als Messematerial oder als Hand-out beim Kundenbesuch. Wie bei guten Büchern und Filmen unterhalten und vereinnahmen eher die Geschichten mit Brüchen und Hindernissen als die zahllosen Erzählungen nach dem Motto „Mann trifft Frau, Kuss und Schluss“ oder „Er kam, sah und siegte“.

Es lohnt sich daher, genau hinzuschauen, um das Besondere an einer Geschichte zu sehen, wie etwa in diesem etwas älteren Text aus der Computerwoche. Das tut auch der Kundenbeziehung gut und gewährt Unternehmen erhellende Einblicke. So konnte ich als PR-Dienstleisterin meinen Kunden aus Referenzinterviews mit ihren Kunden mitunter interessante Einblicke oder Hinweise auf tatsächliche oder vermeintliche Schwachstellen in ihrem Produkt- und Dienstleistungsangebot übermitteln, die ihnen sonst möglicherweise entgangen werden. Letztlich kann Referenzmarketing so dreierlei leisten: Interessenten des Unternehmens gewinnen einen realistischen Einblick. Das Unternehmen selbst steigert seine Reputation. Dem Kunden schließlich, der zu Wort kommt, wird aufmerksam zugehört. Das erfährt er als Wertschätzung. Sicher belohnt er das Unternehmen, das Zeit in ihn investiert, mit seiner Treue – und im besten Fall mit Empfehlungen.

Slogan mit Seifenblasen

Je abstrakter das Produkt- oder Dienstleistungsspektrum, desto schwieriger ist es für ein Unternehmen, sich einen Slogan zu geben. Spaßeshalber habe ich in einen Slogangenerator das Wort „Brause“ eingetippt und gelangte zu „Genießen Sie Brause“. Das funktioniert, weil das Wort „Brause“ auf der Zunge prickelt. Wie aber ließen sich „Relocation Services“ griffig in einen Slogan bringen? „Relocation Services …whatever you want“. Unterstützung beim berufsbedingten Ortswechsel ahnt man dahinter nicht, wenn man nicht schon vorher wusste, worum es sich bei „Relocation Services“ handelt.

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Neulich fiel mir das Wort „Seifenblasen“ auf einem Umzugswagen auf. Der Spruch hieß vollständig: „Nur Seifenblasen können wir nicht verpacken!“ Das bleibt hängen. Die Texterin oder der Texter hat ihren Spielraum ausgenutzt. Möglich war das, weil sich jeder etwas unter einem Umzugsunternehmen und dessen Leistungen vorstellen kann. Ist die Leistung weniger griffig, wird es schwieriger. Auf einem Arbeitstreffen in der vergangenen Woche haben wir Kommunikationsmaßnahmen für einen Kunden entwickelt. Wir waren uns schnell einig, dass ein Slogan nur dann die Marke stärkt, wenn er die Services des Unternehmens aufgreift und bestenfalls knapp erläutert. Denn diese sind nicht so leicht zu greifen wie beispielsweise der Transport von Möbeln und das Verpacken von Geschirr. Erschwerend kommt hinzu, dass der Kunde unterschiedliche Zielgruppen bedient und der Markenname nicht so bekannt ist wie „VW Das Auto.“ 

Ein guter Slogan prägt und kommuniziert die Persönlichkeit eines Unternehmens. Um ihn zu finden, muss man den Kunden und seine Produkte oder Dienstleistungen gut kennen sowie das Marktumfeld. Ob der Slogan eher kreativ oder eher pragmatisch ausfällt, sollte nicht von den Vorlieben der Texter abhängen, sondern sich ergeben aus der Marke und den Anforderungen, die diese stellt. Wie breit das Spektrum der Möglichkeiten ist, fiel mir auf, als ich am Sonntag das Programm einer Clownin, Jahrgang 1941, angeschaut habe, die unter dem treffenden Namen Sophia Altklug auftritt. Die Kinder fanden am lustigsten, als der kleine Drache und Zauberschüler über seine Oma sagte: „Meine Oma hat viele Falten. Sie ist sehr vielfältig.“ Wer mit über Siebzig in vielfältige Rollen schlüpft und Menschen, unter anderem in Hospizen, zum Lachen bringt. Wer zudem als promovierte Zahnärztin nach Ruanda reist, um Menschen dort zu behandeln, der könnte sein Wirken kaum treffender auf den Punkt bringen als mit der lakonischen Bemerkung: „Und das in meinem Alter…“.

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Notiz voneinander nehmen

Mitunter erhalte ich Briefe, die ich selbst geschrieben habe. Das hat nichts mit Selbstfindung zutun, sondern vielmehr mit meinem Beruf: Ich werde beauftragt, ein Mailing zu verfassen und bin selbst als Geschäftspartner im Verteiler. Etwas verspätet erhielt ich in der vergangenen Woche ein schönes Bizz-Book. Das Anschreiben hatte ich vor längerer Zeit selbst geschrieben. So konnte ich mit einigem Abstand die Wirkung des Briefs prüfen. „Nehmen wir immer wieder Notiz voneinander!“ heißt es da etwa. Bereits das Anschreiben bietet die Möglichkeit, dem Kunden oder Geschäftspartner gegenüber Wertschätzung auszudrücken. Diese Botschaft muss passend und möglichst originell formuliert werden, damit beispielsweise ein Weihnachtsgeschenk wirklich „ankommt“.

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Ein Bizz-Book halte ich für ein gutes Präsent, weil die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die Kundin damit arbeitet und so von Zeit zu Zeit an das Unternehmen erinnert wird. Ich habe mich letztes Jahr dazu entschieden, Plätzchen für meine Kunden und Netzwerkpartner zu backen. Denn etwas Selbstgemachtes drückt per se Wertschätzung aus, da es ja eine Weile dauert, bis es hergestellt ist. Allerdings braucht man etwas Fantasie, um daraus ein stimmiges und aufmerksamkeitsstarkes Gesamtmailing zu machen.

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Die wichtigste „Zutat“ ist auch hier wieder der Text, dazu eine schöne Karte. Arnold Schoger hat diese für mich geprägt und gedruckt. Ich empfehle gerne sein Blog Feines aus Wuppertal. Schließlich hatte das Gebäck selbst noch lokalen Bezug. Zur inhaltlichen kommt die sinnliche Dimension: Es gibt etwas zu sehen, riechen, fühlen, schmecken. Aus einem weiteren Grund würde ich eine Postsendung, und sei es auch „nur“ eine Karte, immer einem E-Mailing vorziehen: Ich kann handschriftlich einen persönlichen Gruß, Wunsch oder Dank ergänzen. So denke ich kurz an jeden einzelnen Adressaten, jede Adressatin und gestalte mit einer kurzen Notiz die Beziehung individuell.

 Auf dem lesenswerten Blog Karrierebibel finden Sie hier und hier weitere Anregungen zum Thema Weihnachtspost. Aber weshalb müssen wir eigentlich ausgerechnet zu Weihnachten alle gleichzeitig aneinander denken? Originell und auf jeden Fall aufmerksamkeitsstark wäre doch mal ein Karnevals-, Frühlings- oder Ostermailing…

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Eislaufen niemals!

Um vieles kann mich meine Tochter bitten, um eines nicht: „Komm doch mit aufs Eis.“ „Nein.“ „Ach bitte.“ „Nein.“ „Aber…“ „Noch ein Wort und wir fahren gleich wieder nachhause.“ Also: Eislaufen niemals! Und das, obwohl ich mich wie viele andere Menschen vernünftig auf zwei Beinen halten kann. Allerdings markierte die Sportnote immer den unteren Rand auf meiner Notenskala. Kopf und Mund funktionierten irgendwie besser. Es liegt daher nahe, mit einem Blog in die Fußstapfen vieler PR-Kolleginnen und -Kollegen zu treten und es nicht Katja Katarina Witt gleichzutun.

Da ich mich seit dem Jahr 2000 mit Public Relations befasse und zudem seit fast drei Jahren freiberuflich arbeite, hatte ich Gelegenheit, vieles zu beobachten und selbst zu erfahren. Das eine oder andere ist es sicher Wert, an dieser Stelle notiert zu werden. Ich habe mir vorgenommen, aus der Praxis zu berichten und meine Eindrücke mit Ihnen zu teilen. Wenn das auf Ihr Interesse stößt, freue ich mich! Zum Austausch lade ich Sie herzlich ein!