Haben Sie schon einmal über Folien und Beutel nachgedacht? Ich auch nicht – bis ich den Auftrag bekam, die neue Website des Andernacher Unternehmens maropack zu texten. Nun kenne ich den Unterschied zwischen Bodenfalten- und Bodennaht-, Flach- und Headerbeuteln…
Neulich habe ich mich im Schreibwarengeschäft erwischt, wie ich statt eine Grußkarte auszuwählen die Verpackung eingehend prüfte. Liegt die Folie schön eng an? Wie wirken die Farben hinter der Folie? Steht da gar eine hässliche kleine Ecke der Verpackung ab? Wie würde das Ganze in einem Headerbeutel von maropack aussehen? Überhaupt Headerbeutel: eine wirklich praktische Erfindung, wie sie die Ware so lustig in den Ständern baumeln lassen. „Schuld daran“ war das Website-Projekt maropack.
Mir war die Aufgabe übertragen worden, fachlich korrekt und mit einer emotionalen Ansprache die Folienverpackungen des Andernacher Traditionsunternehmens ins beste Licht zu rücken. Für Aldous Huxley liegt das „Geheimnis des Glücks“ darin, „zu lieben, was man verpflichtet ist zu tun“. Je mehr Freude das Arbeiten macht, desto besser wird das Ergebnis. Das war hier aus zwei Gründen der Fall: Ich konnte mich in ein Thema einarbeiten, von dem ich vorher „null Ahnung“ hatte. Und: Ich hatte viel Freiheit beim Texten.
Mit einer Einschränkung: Ein wesentliches Ziel des Relaunches war, die Auffindbarkeit der Seite zu unterschiedlichen Keywords zu steigern. Die „Description“ der einzelnen Seiten (die kleine Zusammenfassung, die zu Google-Suchergebnissen angezeigt wird), Überschriften und Absätze habe ich bewusst so gestalten, dass Suchmaschinen zumindest erahnen können, worum es geht. Dabei dürfte es sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass der inflationäre Gebrauch dieser Keywords, Keywords auf Seiten, wo sie nicht hingehören, und redundante Inhalte sowohl aus Kommunikationssicht als auch aus technischer Perspektive schlicht sinnlos sind. Ich schreibe für Leserinnen und Leser, nicht für Maschinen mit geheimnisvollen Algorithmen. Oder wie Michael Schwengers von der Kölner „kleinen republik“ jüngst auf dem Blog „kragora“ formulierte: User Experience schlägt Suchmaschinenoptimierung !